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1. Bilder aus dem Weltkrieg - S. 58

1917 - Leipzig [u.a.] : Klinkhardt
58 Bilder aus der Winterschlacht in Masuren. Mit nicht weniger als sechs russischen Armeekorps hat unsere Division im Verlaufe weniger Wochen gekämpft und ist immer siegreich geblieben. Mit Stolz darf daher jeder einzelne Angehörige der Division behaupten, daß auch er seinen Teil beigetragen hat zum Gelingen des großen Schlages, war doch scheinbar Unmögliches verlangt und auch geleistet worden. Nach Hermann Stilke, Rittmeister d. N. („Tägl. Rundschau.") Gekürzt. 4. Unser Kaiser bei seinen siegreichen Truppen in Lyck. Einen wichtigen Abschnitt der Winterschlacht in Masuren bildeten die Kämpfe rund um Lyck. Die Stadt hatte den Russen einen festen Stützpunkt geboten. Unser Kaiser war am 13. Februar 1915 nach Lötzen gekommen, um zunächst jene Stellungen zu besichtigen, die seine Truppen, meistens Landsturm und Landwehr, in drei Monate langen erbitterten Kämpfen erfolgreich verteidigt hatten. Am Nachmittage traf der Kaiser auf dem Schlachtfelde ein, wo die deutschen Geschütze donnerten und die Infanterie bei lebhaftem Gewehr-und Maschinengewehrfeuer todesmutig vorging. Mit gespannter Aufmerksamkeit verfolgte der Allerhöchste Kriegsherr, an dessen Aufstellungsorte die Kaiserstandarte gehißt war, den Kampf bis zur einbrechenden Dunkelheit. Nach der strengen Kälte der letzten Tage batte sich Tauwetter eingestellt. Leichter Regen rieselte vom Himmel, als der Feuerkampf allmählich einschlief. Nur um das Dorf Woszczellen wurde noch weiter gekämpft und dieses am Abend vom Füsilier-Regiment Nr. 33 erstürmt. Die Besitznahme des Dorfes war von großer Wichtigkeit, weil dadurch der Zugang zur Stadt Lyck von Norden her geöffnet wurde. Kurz vor der Abfahrt nach Lötzen, wo der Hofzug des Kaisers stand, konnte die Meldung von diesem Erfolge überbracht werden, der mit der Gefangennahme von 300 Russen geendet hatte. Indessen verkündeten die Feuerbrände am nächtlichen Himmel, daß die Russen den Rückzug angetreten hatten, bei dem sie bekanntlich die Ortschaften, die sie hinter sich lassen, in Flammen aufgehen lassen. Am Morgen des 14. Februar wurde der Kampf in Gegenwart des obersten Kriegsherrn fortgesetzt. Es gelang unseren braven Truppen, den Feind aus seinen Stellungen um die Stadt zu vertreiben. Kaum war Lyck erstürmt, so hielt unser Kaiser seinen Einzug in die masurische Hauptstadt, in welche gerade die Sieger von allen Seiten einmarschierten, unter diesen die Landwehr, die Truppen der Generale v. Falck und v. Butlar und das ruhmgekrönte ostpreußische Füsilier-Regiment Graf Roon Nr. 33, das seit Beginn des Weltkrieges hier im Osten gekämpft und recht oft im Feuer gestanden hatte. Die Stadt Lyck war mit durchziehenden und sich sammelnden Truppen aller Waffen angefüllt. Deutsche Soldaten waren dabei, die Häuser nach versprengten Russen abzusuchen und schwarzweißrote Fahnen zum Zeichen des Sieges auszuhängen. Als Seine Majestät auf dem Marktplatze eintraf und den Kraftwagen verließ, wurde er von den begeisterten Truppen mit drei donnernden Hurras

2. Von der Französischen Revolution bis zur Erneuerung des Deutschen Kaiserreiches - S. 140

1881 - Leipzig : Teubner
140 Königgrätz. Krieg in Italien. Eingreifen auf der Seite, wo der Kronprinz erscheinen mußte. Erst gegen 2 Uhr sah man, daß eine Anzahl feindlicher Batterieen ihr Feuer nordostwärts wendete, ein Zeichen, daß die ersehnte Hilfe zur Stelle war. Der Kronprinz hatte erst morgens 4 Uhr die Ordre seines königlichen Vaters, zur Schlacht vorzurücken, erhalten, weil der Ordonnanzoffizier einen weiten Umweg hatte machen müssen, und erst um 6 Uhr war das Heer soweit zusammengezogen, daß es den Marsch antreten konnte. Es ging im Eilmarsch vorwärts. Um Ygll Uhr erreichten die ersten Abteilungen das Vorterrain des Schlachtfeldes und griffen in den Kampf ein. Der österreichische rechte Flügel wurde in der Flanke und im Rücken bedroht. Mit unwiderstehlicher Gewalt drangen die Korps des Kronprinzen in die feindlichen Stellungen ein, die preußischen Garden erstürmten dieösterreichischehauptstellung auf der Höhe bei Chlum, wo Benedeck sein Hauptquartier hatte. Nun war der Sieg entschieden. Die Reserve-Kavallerie Benedecks, welche die Verfolgung aufhalten sollte, wurde von der preußischen Reiterei auseinandergeworfen, und nun artete der Rückzug der Österreicher in wilde Flucht aus. Die Preußen verfolgten sie bis in die Nacht. Das große österreichische Heer war völlig zu Grunde gerichtet; es hatte fast 19 000 Mann an Toten und Verwundeten und 20 000 Mann. an Gefangenen verloren. Die Preußen hatten ihren Sieg mit fast 9000 Toten und Verwundeten erkauft. „Der Tag von Königgrätz," sagte der König in seinem Tagesbefehl an die Armee, „hat schwere Opfer gekostet; aber er ist ein Ehrentag für die ganze Armee, auf welche das Vaterland mit Stolz und Bewunderung blickt." Der böhmische Feldzug hatte bis zu seiner Entscheidung nur eine Woche gedauert, weshalb man ihn auch den 7tägigen Krieg nannte. Nach der Schlacht bei Königgrätz besetzten die Preußen Prag (8. Juli) und Brünn (13. Juli) und nahmen ganz Böhmen ein; die Elbarmee ging grades Wegs auf Wien los. Da trat der Kaiser von Österreich in seiner Not Venetien an den Kaiser Napoleon ab, um durch die Beendigung des Krieges in Italien die Südarmee dort

3. Von der Französischen Revolution bis zur Erneuerung des Deutschen Kaiserreiches - S. 160

1881 - Leipzig : Teubner
160 Sedan 1. September. „Meine Antwort war, daß ich die Art unserer Begegnung beklage und um Sendung eines Bevollmächtigten ersuche, mit dem die Kapitulation abzuschließen sei. Nachdem ich dem General Reille den Brief übergeben hatte, sprach ich einige Worte mit ihm als altem Bekannten, und so endigte dieser Akt. Ich bevollmächtigte Moltke zum Unterhändler und gab Bismarck auf, zurückzubleiben, falls politische Fragen zur Sprache kämen, ritt dann zu einem Wagen und fuhr hierher (nach Vendreffe), auf der Straße überall von stürmischen Hurras der heranziehenden Trains begrüßt, die überall die Volkshymne anstimmten. Es war ergreifend! Alles hatte Lichter angezündet, so daß man zeitweise in einer improvisierten Illumination fuhr. Um 11 Uhr war ich hier und trank mit meiner Umgebung auf das Wohl der Armee, die solches Ereigniß erkämpfte. „Da ich am Morgen des 2. September noch keine Meldung von Moltke über die Kapitulationsverhandlungen erhalten hatte, die in Donchery stattfinden sollten, so fuhr ich verabredetermaßen nach dem Schlachtfelde um 8 Uhr früh und begegnete Moltke, der mir entgegen kam, um meine Einwilligung zur vorgeschlagenen Kapitulation zu erhalten, und mir zugleich anzeigte, daß der Kaiser früh 5 Uhr Sedan verlassen habe und auch nach Donchery gekommen sei. Da derselbe mich zu sprechen wünschte und sich in der Nähe ein Schlößchen mit Park befand, so wählte ich dies zur Begegnung. Um 10 Uhr kam ich auf der Höhe vor Sedan an; um 12 Uhr erschienen Moltke und Bismarck mit der vollzogenen Kapitulationsurkunde; um 1 Uhr setzte ich mich mit Fritz*) in Bewegung, von der Kavalleriestabswache begleitet. Ich stieg vor dem Schlößchen ab, wo der Kaiser mir entgegenkam. Der Besuch währte eine Viertelstunde; wir waren beide sehr bewegt über dieses Wiedersehen. Was ich alles empfand, nachdem ich noch vor drei Jahren Napoleon auf dem Gipfel feiner Macht gesehen hatte, kann ich nicht beschreiben. *) Dem Kronprinzen.

4. Heimatkunde von Altona und Umgegend - S. 10

1893 - Altona : Uflacker
— 10 — vom Horizont, in welchem die acht Himmelsgegenden bezeichnet sind. Ein solches Bild heißt eine Windrose. Zeige nach N., nach £)., nach S., nach W., nach Nw. n. s. to.! Nach welcher Himmelsgegend wende ich jetzt mein Gesicht? Nach welcher seht ihr? Welche Himmelsgegend hat man rechts, wenn man vor sich N. hat? Welche hinter sich? Welche zur Linken? Welche Himmelsgegend hat man rechts, wenn man vor sich O. hat? Welche zur Linken? Welche hinter sich? u. s. w. (Durch öftere Wiederholung sind die Himmelsgegenden fest einzuüben, und zwar auch im Klassen- zimmer und auf dem Flur des Schulhauses.) Die Bestimmung der Himmelsgegenden kann auch dadurch geschehen, daß man die Kinder beobachten läßt, wie sich in- folge des Steigens und Sinkens der Sonne Richtung und Länge des Schattens fortwährend verändern. An einer sonnigen Stelle des Schulhofes wird ein langer Stab senkrecht im Erdboden befestigt. Ein zuverlässiger Schüler wird mit der Aufgabe betraut, von morgens 8 Uhr bis nachmittags 4 Uhr stündlich Richtung und Länge des Schattens, den der Stab wirft, mit deutlichen Strichen auf der Erde zu bezeichnen. In den Pausen nehmen alle Schüler an den Beobachtungen teil. Am folgenden Tage wird in der Unterrichtsstunde das vollständige Ergebnis der Beobachtungen von der ganzen Klasse in Augenschein genommen. Der Schüler, der die Striche hat einritzen müssen, zeigt den Strich, der den Schatten um mittags 12 Uhr angiebt, und nun wird das Verständnis der Himmelsgegenden in der oben gezeigten Weise vermittelt. Gleichzeitig lernen die Kinder, daß der Schatten mittags 12 Uhr am kürzesten ist, und daß er bis Mittag an Länge abgenommen, dagegen nach Mittag zugenommen hat. Leicht begreiflich wird es ihnen sein, daß diese Erscheinung mit dem Steigen und Sinken der Sonne zusammenhängt, und sie werden sich unschwer folgende Sätze merken: Je höher die Sonne steigt, desto kürzer wird der Schatten; je mehr sie sinkt, desto länger wird er; am kürzesten ist er mittags. —

5. Der Gutsherr von Vechelde - S. 111

1911 - Braunschweig : Graff
»y »> »> »y e> »> »> »> »y »y »> »> »V »> »y 111 <v <• 4* gen der Franzosen erfolgte; von der einen Seite ging der General Luckow, von der zweiten der General von Spörfen, und von der dritten der Lord Granby mit seinen englischen Regimentern auf den Feind los. Der Angriff geschah so plötzlich und kam den Franzosen so unerwartet, daß sie teilweise noch im Schlafe überrascht wurden, und ehe die Regimenter stch in Schlachtordnung aufstellen konnten, standen die Verbündeten schon im Lager. Es kam kaum zu einem ernsthaften Gefecht; denn sobald als die Franzosen merkten, daß sie von mehreren Seiten angegriffen wurden, begaben sie sich auf die Flucht. €s war ein solcher panischer Schrecken über sie gekommen, daß die Soldaten sich teilweise ihres Gepäckes entledigten und ihre Waffen fortwarfen, um nur schneller fliehen zu können. Uber 2000 Zhann und \\2 Offiziere wurden zu Gefangenen gemacht, 3 Kanonen und 6 Fahnen wurden erbeutet. <Es war ein schöner und leichter Sieg, den die Verbündeten hier erfochten, etwa dem Siege von Roßbach, wenn auch in kleinerem Maßstabe, vergleichbar. Den Hannoveranern und den Braunschweigern gebührte auch hier wieder die (Ehre des Tages; sie waren es vor allen Dingen gewesen, die zu der schnellen Entscheidung beigetragen hatten. Die geschlagene französische Armee zog sich auf Kassel zurück, und zwar mit einer solchen Schnellfüßigkeit, daß die hannoverschen Reiter, die den Auftrag hatten, den flüchtigen Feind zu verfolgen, nicht mehr zum Einhauen kommen konnten, weil dieser inzwischen bereits unter den löällen von Kassel angekommen war. Dieser Sieg bei Grebenstein wurde noch wichtiger durch die Ereignisse, die er im Gefolge hatte. Die französischen Regimenter, die unter dem Prinzen 3ear>er von Sachsen sich noch im Kurfürstentum Hannover und im Braunschweigischen aufhielten, be-

6. Geschichte der neueren Zeit - S. 383

1861 - Münster : Coppenrath
383 Schlacht an der Moskwa (1812). — Am 7. September wurde die große Schlacht an der Moskwa, bei dem Dorfe Borodino, geliefert. An fünf und zwanzigtausend Men- schen auf jeder Seite bluteten an diesem Schreckenstage. Vom frühen Morgen bis in die Nacht wurde mit beispielloser Er- bitterung gestritten. Ganze Haufen russischer Bauern schlossen sich mit der Festigkeit alter Soldaten an, machten das Zeichen des heiligen Kreuzes und stürzten mit dem Rufe: „Gott sei uns gnädig!" in das dichteste Handgemenge. Endlich trat Kutusow den Rückzug an und wollte lieber Moskau preisge- den, als eine neue Schlacht liefern: „Moskau sei ja nicht das Vaterland." Mit niedergeschlagenen Blicken, zusammen- gerollten Fahnen und ohne Trommelschlag zogen die russi- schen Truppen durch die stille Hauptstadt. Der größte Theil der noch übrigen Bevölkerung schloß sich mit dem Befehlsha- der der Stadt, Grafen Rostopschin, dem düsteren Zuge an. Am 14. September erblickten die Franzosen von der Höhe eines Berges die ehrwürdige Stadt, und der Freudenruf: „Moskau! Moskau!" durchlief die Reihen. Moskau er- schien so glänzend und gebietend wie sonst. Die Thürme sei- ner dreihundert Kirchen und deren goldene Kuppeln funkelten im Scheine der Sonne; seine zauberischen Paläste ruheten in Baumpflanzungen und Gärten, und majestätisch stieg der Kreml, die Burg der Czaren, mitten aus diesem Walde von Gebäu- den und Pflanzungen empor. „Da ist denn endlich die be- rühmte Stadt!" rief Napoleon voll Entzücken und setzte seine Heeresmassen in Bewegung. Moskaus Drand. — Am 15. September langte er vor den Thoren an; — sie standen offen! Erstaunt harrte er mit seinen Marschällen, ob nicht die Behörden zu einem feierlichen Empfange, ob nicht eine schaulustige Volksmenge herauskom- mcn würde; — Niemand erschien! Eine schauerliche Grabes- stille lag über der ganzen, ungeheuren Stadt. Endlich, nach- dem er zwei Stunden vergebens gewartet hatte, zog er ein.

7. Naturgemäßer Unterricht in der Erdkunde - S. 217

1846 - Aachen : Benrath
217 Dic Quadrupede» (Säugethiere) verlasse» aus inchrere» Ursa- che» ihre Heunath. Mangel a» Nahrung setzt plötzlich Millionen Ratteuarten in Marsch. In Sibirien trieb die in de» Steppen eingefallene Dürre die wegen ihrer Reisen sogenannte Wanderratte in die Stadt Jaizkoi. Hier zogen sie in großen Zügen ein, und, sagt Pallas, besetzten nur die eine Seite der Stadt, ohne die Hauptstraße, welche diese in zwei Theile theilt, zu überschreiten. Die Wanderungen des berühmten Wanderers dieses Geschlechts, des Leming, in Norwegen, haben wohl ähnliche Ursachen. Diese Thiere brechen aus den Kiölen und Lappländischen Gebirgen in ungeheuern Heeren hervor, und wandern gegen den bottnischci» Meerbusen, welchen sie aber fast niemals erreichen. Ihr Marsch geht jedesmal bestimmt in breiten Züge», und in gerader Linie vorwärts. Stellt sich ihnen ein Mensch entgegen, so suchen sie sich zwischen seinen Beinen durchzudrängen. Steht ein Heuschober in ihrer Marschroute, so fressen sie sich eine grade Straße hin- durch , ohne ihre Linie zu verlieren. Findet sich aber ein für sie nicht bezwingliches Hinderniß, z. B. ein Berg, oder eine große Steinmasse, dann wird nach einem vergeblichen Versuche, sie zu durchdringen, der Fels bis auf einen gewissen Punkt umgangen, aber ihre neue Marschlinie paßt sodann genau, wenn mail sie durch das Gestein fortsetzte, an die erstere an. Eben so wenig unterbricht ein Fluß, ein See diese Wanderungslinie. Sie stürzen sich hinein und durchschwinimen ihn in eben derselben geradeii Richtung, ja ein ihnen darauf in den Weg kommendes Fahrzeug erklettern sie, und ihre Marschroute fängt an der entgegengesetzten Seite im Wasser genau in eben der Richtungslime wiederum an. Ereignet es sich, daß sie auf ihrem Zuge Jungen werfen, so trägt das Weibchen eins davon im Maule, andere auf dem Rücken fort. Sie ernähren sich während des Zuges vom Grase, und man kann daher die Marschroute durch die abgefressenen und niedergetretenen Kräuter erkennen. Die Wanderungen des Leming find indeß nicht jährlich, sie ereignen sich erst nach mehreren, oft nach 20 Jahren, und scheinen daher durch zu großen Anwachs der Individuen zu entstehen. Sie werden den Füchsen und Hasen, und selbst den Hunden der Lappländer zur Beute. Die Wanderungen der ökonomischen Maus (Mg oeconomus) beschreibt uns Steller mit nicht minder lebhaften Farben. Wie

8. Die deutschen Freiheitskriege von 1813, 1814 und 1815 - S. 40

1890 - Hannover : Hahn
40 Das Jahr 1813. Hi. M Wiirfjl lifi Jtipjig, am 16., 18. und 19. Ktover 1813. Das franzsische Heer war so um Leipzig gelagert, da es die Stadt auf allen Seiten in der Entfernung von anderthalb Stunden verteidigte; nur bei Lindenau, an der Abendseite, von wo Napoleon keinen Haupt-angriff erwartete, stand der General Bertrand mit dem vierten Heer-Haufen nur eine kleine halbe Stunde von der Stadt. In der Nacht lie der Fürst Schwarzenberg drei groe weie Raketen gegen den dunkeln Himmel aufsteigen, um dem schleichen Heere an der anderen Seite von Leipzig das verabredete Zeichen zu geben; und siehe, bald darauf leuchteten gegenber im Norden vier rote Raketen als Ant-wort empor, und die Herzen freuten sich der brderlichen Zeichen. Per 16. Hktolier. Es war ein dsterer, nebelichter Tagesanbruch des 1 fi. Oktober; aber als nun bald nach 9 Uhr, auf das Zeichen von drei Kanonenschssen, der Donner des Geschtzes sich erhob und das Feuer gegen den Himmel blitzte, da teilten sich die Wolken; der Himmel wurde heiter und die Sonne beschien den ganzen Tag hindurch das blutige Schlachtfeld. So schrecklich war aber das Geschtzfeuer, da die Erde davon im wrtlichen Sinne erbebte, und da die ltesten Krieger versicherten, ein solch entsetz-liches Krachen der Schlacht, noch niemals gehrt zu haben. Es waren von Seiten der Franzosen in diesen Tagen zusammen wohl 600 Kanonen in ihrer grausigen Arbeit, und von den Verbndeten gewi 8001000. In Leipzig, welches in dem Mittelpunkte solcher Zerstrung lag, hrte man das Toben der groen Heere gegen einander, und von seinen Trmen herab sah man das Feuer und den Rauch auf allen Seiten, aber an dem ersten Tage noch nicht die Reihen der Schlachtordnungen selbst in der Nhe. Auf drei Seiten war hauptschlich der Kampf. Der grte im Sd-osten der Stadt, bei Markkleeberg, Wachau und Liebertwolkwitz, wo das groe verbndete Heer kmpfte; dann im Westen, bei Lindenau, zwischen Bertrand und dem sterreichischen General Ginlay, und drittens im Norden, nach Mckern und Lindenthal zu, zwischen Blcher und dem Marschall Marmont. Dieses war eine Schlacht fr sich und wird die Schlacht bei Mckern genannt. Fürst Schwarzenberg hatte auf seiner uersten linken Seite, jenseits der Pleie, den General Meerveldt gestellt, der den rechten franzsischen Flgel in der Flanke angreifen sollte; hier stand der Fürst Poniatowski mit seinen Polen, die noch einmal mit groer Tapferkeit fr Napoleon kmpften. Die Mitte der groen Schlachtordnung hatten die Russen und Preußen unter Wittgenstein und Kleist; deu rechten Flgel die fter-reicher unter Klenan; und alle diese Heeresabteilungen rckten am Morgen zum Angriff vor. Der General Kleist nahm links Markkleeberg weg, der Prinz von Wrttemberg drang im Mittelpunkte mit den Russen und Preußen in Wachau ein, die sterreicher unter Klenan besetzten rechts den

9. Die deutschen Freiheitskriege von 1813, 1814 und 1815 - S. 50

1890 - Hannover : Hahn
50 Das Jahr 1813. Htte sein Heer nicht an diesem Tage noch einmal mit recht festem Mute und groer Ordnung den schweren Kampf bestanden, dieser Ruhm soll auch dem Feinde nicht geschmlert werden; wre einer der Schenkel dieses Dreiecks noch vor Abend durchbrochen und Leipzig erstrmt worden, so war alles verloren. Napoleon kmpfte an diesem Tage nur noch fr den Rckzug, und schon von 10 Uhr Morgens an war ein zahlloser Tro von Wagen und Pferden und Gepck den ganzen Tag hindurch hinter dem Bertrandschen Heerhaufen hergezogen. Wie ungeheuer die Menge der Menschen und Sachen aller Art hier gewesen, kann leicht ermessen, wer bedenk, da alles, was seit dem Monat April aus dem weiten Frank-reich nach Deutschland gezogen, die Krieger und die Frauen mit ihren Kindern, die Wundrzte und ihre Gehlfen, die Schar der Kommissre mit ihren Helfershelfern, das Geschtz mit der Munition, sowie die Wagen und Gerte der Heereshaufen und die der Einzelnen, da dieses alles nun in dem einen Mittelpunkte in und um Leipzig zusammengedrngt war. Jetzt zogen diese Gste ab, und ihr Reich hatte ein schreckliches Ende genommen; die Herzen derer, die sie ziehen sahen, frohlockten. Gerade an diesem Tage vor sieben Jahren waren die ersten Franzosen unter Davonst in Leipzig eingerckt. Als die dunkle Nacht schon das groe Blutfeld bedeckte, befand sich Napoleon noch auf dem Hgel bei seiner Windmhle, wo er sich ein Wachtfeuer hatte anznden lassen. Er hatte seinem ersten Gehlfen, dem Marschall Berthier, die Anordnung des Rckzuges mitgeteilt, dieser diktierte sie an einem Seitenwachtfeuer einigen Adjutanten. Ringsum herrschte tiefe Stille. Man hatte dem von harter Anstrengung der letzten Tage und noch mehr von den heftigsten Bewegungen des Gemtes erschpften . Herrscher einen hlzernen Schemel gebracht, auf welchem er in Schlummer sank. Hoffnung, Furcht, Siegesfreude, Zorn, dsterer Unmut, was mochte alles in diesen Tagen das heftige Gemt erschttert haben! Und desto tiefer hatten die Gefhle in das Innere hineingezehrt, je weniger er sie uerlich sichtbar werden lie. Jetzt sa er, wie ein Augenzeuge ihn gesehen, nachlssig auf seinem Schemel zusammengesunken, die Hnde schlaff im Sche ruhend, die Augen geschlossen, unter dem dunklen Zelte des Himmels, mitten ans dem groen Leichenfelde, das er geschaffen hatte und welches durch die brennenden Drfer und unzhligen Wachtfeuer wie mit verzehrenden Flammen beset war. Die Anfhrer standen dster und verstummt um das Feuer, und die zurckziehenden Haufen rauschten in einiger Entfernung am Fue des Hgels vorber. Nach einer Viertelstunde erwachte Napoleon und warf einen groen, verwunderungsvollen Blick im Kreise um sich her. Wohl mochte ihm die Wirklichkeit wunder-samer vorkommen, als die Bilder, die ihm vielleicht ein Traum von alter Gre und Siegespracht vorgegaukelt hatte. Dann erhob er sich und traf gegen 9 Uhr in Leipzig ein. 5>er 19. Oktober. Nach Mitternacht, als der Mond aufging, begann der Rckzug des ganzen Heeres durch Leipzig. Da aber die Haufen von mehreren Seiten

10. Quellenbuch - S. 262

1885 - Leipzig : Brandstetter
— 262 - war ich hier und trank mit meiner Umgebung auf das Wohl der Armee, die solches Ereignis erkämpfte. Da ich am Morgen des 2. noch keine Meldung von Moltke über die Kapitulationsverhandlungen erhalten hatte, die in Donchery stattfinden sollten, so fuhr ich verabredetermaßen nach dem Schlachtfeld um 8 Uhr früh und begegnete Moltke, der mir entgegenkam, um meine Einwilligung zur vorgeschlagenen Kapitulation zu erhalten, und mir anzeigte, daß der Kaiser früh 5 Uhr Sedan verlassen habe und auch nach Donchery gekommen sei. Da derselbe mich zu sprechen wünschte und sich in der Nähe ein Schlößchen mit Park befand, so wählte ich dies zu unserer Begegnung. Um 10 Uhr kam ich auf der Höhe vor Sedan an; um 12 Uhr erschien Moltke und Bismarck mit der vollzogenen Kapitulations-Urkunde; um 1 Uhr setzte ich mich mit Fritz in Bewegung, von der Kavallerie-Stabswache begleitet. Ich stieg vor dem Schlößchen ab, wo der Kaiser mir entgegenkam. Der Besuch währte eine Viertelstunde; wir waren beide sehr bewegt über dieses Wiedersehen. — Was ich alles empfand, nachdem ich vor drei Jahren Napoleon auf dem Gipfel seiner Macht gesehen hatte, kann ich nicht beschreiben. Nach dieser Begegnung beritt ich von V23 bis 7a8 Uhr die ganze Armee vor Sedan. Der Empfang der Truppen, das Wiedersehen des dezimierten Garde-Korps, das alles kann ich Dir heute nicht beschreiben; ich war tief ergriffen von so vielen Beweisen der Liebe und Hingebung. Nun lebe wohl, — mit bewegtem Herzen am Schlüsse eines solchen Brieses. Wilhelm." 143. Auf den Trümmern Straßburgs. Als am 30. Septbr. 1870 General Werder seinen Einzug in die vor 189 Jahren (30. Septbr. 1681) geraubte Stadt hielt, schrieb der deutsche Schriftsteller Julius Rodenberg, der mit ihm hineingelangte, eine ergreifende Schilderung des Elends, das er da vorfand, nieder. Ein paar Stellen aus diesem „Tagebuchblatte" mögen hier stehen. „Das Steinthor ist ein ungeheurer Schutthaufen, und in den breiten Straßen der Steinthorstadt steht kein Haus mehr. Einen der rührendsten Auftritte werde ich nie vergessen. Eine alte Frau, sie mochte mehr als 70 Jahre zählen, kam in die Gegend des Steinthores. Ein preußischer Landwehrmann stand dort auf Posten und wies sie zurück. „Ich will nach meinem Hüüs sehen", sagte die Greisin mit zitternder Stimme und in ihrem alemannischen Deutsch. Die Frau mußte lange suchen, bis sie mit Hilfe einiger Umstehenden die ungefähre Stelle endlich fand. Sie war feit sechs Wochen in diese Gegend, wo sie so lange gelebt, nicht mehr gekommen; als sie die Schutthaufen sah, fing sie bitterlich zu weinen an und rief: „Wo soll ich nun wohnen?" — Das Gymnasium, die protestantische Kirche mit ihren hochberühmten Sammlungen und Bibliotheken sind Schutt und Asche. Wo ist jene Schöpslinsche Sammlung mit ihren mehr als 200 000 Bänden, ihren 1500 Manuskripten ? Eine Handvoll verbrannten Papiers, das im Abendwinde davonfliegt.
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